Arbeiten im Haus der bayerischen Landwirtschaft: Aktuelle Jobs
Welche Konsequenzen hat der Klimawandel für den heimischen Fischbestand?

Klimawandel – was erwartet die Fischbestände und zukünftigen Fischerei in Bayerns Seen und Fließgewässern?

Herrsching im Gespräch mit Dr. Michael Schubert

Am 30.3.23 begrüßte Martin Joswig, Bildungsreferent des Hauses, hier im Haus der bayerischen Landwirtschaft Herrn Dr. Michael Schubert für ein Herrsching im Gespräch. Er ist Leiter des Arbeitsbereichs Fluss- und Seenfischerei und Fischökologie sowie stellvertretender Institutsleiter am Institut für Fischerei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Starnberg. Das Thema des Abends war „Klimawandel – was erwartet die Fischbestände und zukünftigen Fischerei in Bayerns Seen und Fließgewässern?“.

Mit einer sehr aufschlussreichen Präsentation führte Dr. Schubert in die Welt des Wassers und der Fische und deren Probleme mit dem Klimawandel ein. Gleich zum Einstieg eine erschreckende Zahl: Von den 75 in Bayern lebenden Fischarten sind 40 auf der Roten Liste. Mehr als 50 % der Fischarten sind bedroht.

Zwei große Probleme sind der Klimawandel und die Wasserkraft.

Ein Thema ist das Ungleichgewicht zwischen Trockenheit und Hochwasser. Die Fischbrut, die am Rand in die Kiesbetten gelegt wird, trocknet immer wieder einfach aus oder wird durch Hochwasser weggespült. Dadurch fallen teilweise ganze Jahrgänge aus. Auch die steigende Wassertemperatur hat Auswirkungen auf die Fischbestände. Kälteliebende Arten verschwinden langsam, wärmeliebende breiten sich aus. Ein dritter wichtiger Punkt ist die Durchmischung der Wasserschichten. Um überall im Wasser genügend Sauerstoff und Mineralien zu haben, muss sich das Wasser immer wieder austauschen. Doch auch dies wird durch den Klimawandel weniger. Nach einer Prognose aus dem Jahre 2004 wird es bis Mitte des 21. Jahrhunderts keine Durchmischung mehr geben und dadurch wichtige Lebensräume zerstört sein.

Problematisch sind Wasserkraftwerke. Es wird immer noch nach einer Lösung gesucht, um den Fischen sowohl flussaufwärts als auch flussabwärts problemlos ein Wandern zu ermöglichen. Die 200 größten Anlagen in Deutschland produzieren 92% des durch Wasserkraft produzierten Stroms, die etwa 4.000 kleinen Anlagen lediglich 8%. Daraus abzuleiten ist, dass eine kleine Wasserkraftanlage nicht viel zur Stromproduktion beiträgt, aber den Fischen das Wandern schwer macht.

Um grundsätzlich heraus zu finden, wie sich die Fischbestände mit den Jahren verändern, ist eine breite Dokumentation sehr wichtig. Jeder Angler, ob hobbymäßig oder beruflich, ist dazu angehalten seinen Fang zu Dokumentieren und an das zuständige Amt weiter zu geben. Das ist die einzige Möglichkeit, um sich ein Bild über die Veränderungen der Fischbestände zu machen.

Am Ende gab es eine anregende Diskussion mit ortsansässigen Anglern. Es ging unter anderem um verändertes Vorkommen der Fische, das Thema Biber und Gewässer oder auch um die Krankheiten, die durch die steigende Wassertemperatur entstehen.

Ein sehr interessanter und lehrreicher Abend!