Prof. Dr. Ursula Münch zu Gast in Herrsching

Herrsching im Gespräch mit Frau Prof. Dr. Ursula Münch

"Was hält unsere Gesellschaft zusammen? Welche Rolle kann der ländliche Raum dabei einnehmen?"

Am Donnerstag, 19.1.2023, war Prof. Dr. Ursula Münch zu Gast bei Herrsching im Gespräch. 

Zunächst einmal betonte Prof. Münch, dass sie aktuell keine „Spaltung der Gesellschaft“ wahrnehme, aber multiple Krisen, von Klimakatastrophen über Corona, Ukraine-Krieg, Energieknappheit, Migration bis hin zu Inflation die Gesellschaft und die Politik forderten und auch die Einstellungen zur Demokratie auf die Probe stellten. 

„Wir leben nur scheinbar in einem Deutschland“, stellte sie fest. In einer Studie zur Demokratiezufriedenheit sei zum Beispiel deutlich geworden, dass Parameter wie schlechtere Infrastruktur – zum Beispiel im ländlichen Raum -, und ein niedriger sozialer Status zu mehr Unzufriedenheit beim Einzelnen führten.  

Die Veränderung der Medienlandschaft – weg von der Tageszeitung, hin zur verstärkten Nutzung sozialer Medien – trage oft nicht nicht mehr zur objektiven Information bei. Darüberhinaus sei auch unsere Gesellschaft in den vergangenen Jahren sehr viel heterogener geworden. 

Sie sah auch eine Ablösung vom Denken in Zugehörigkeiten. Die Bedeutung von Vereinen, Verbänden, den Kirchen und Gewerkschaften gehe deutlich zurück. Sie spielen nicht mehr die identitätsstiftende Rolle,  die sie einmal innehatten. Vielmehr mache sich ein Freund-Feind-Denken breit, und der eigene Vorteil stehe oft im Vordergrund. Als Beispiel nannte sie hier die „America-First-Politik“ der Trump-Zeit.  

Mögliche positive Ansätze für die Zukunft waren für Prof. Dr. Münch das Thema Politische Bildung, die Nutzung neutraler Informationsquellen, der Zusammenhalt in der Gesellschaft und ehrenamtliches Engagement.