Herrsching im Gespräch: „Was prägt die Zukunft unserer Landwirtschaft?“

"Was prägt die Zukunft unserer Landwirtschaft in dieser Zeit der großen Umbrüche?"

Vortragender hinter dem Rednerpult

Herrsching im Gespräch mit Alois Glück am 17.02.21

Viel Diskussionsstoff lieferten der Impulsvortrag des ehem. Landtagspräsidenten Alois Glück und die Statements unserer Gäste Caro Brielmair und Georg Rabl.

Nach einem kurzen historischen Rückblick auf die Entwicklungen und Umbrüche, die in den 1960 er – und 1970 er Jahren den sog. „Bayerischen Weg in der Agrarpolitik“ hervorbrachten, erläuterte Herr Glück die aus seiner Sicht jetzt prägenden Entwicklungen:
Die Pandemie demonstriert uns, dass wir eine weltweite Schicksalsgemeinschaft geworden sind. Die Gefahren der weltweiten Abhängigkeiten und Zusammenhänge werden sichtbar und die Probleme in verschiedenen Regionen dieser Welt sind auch rasch unsere Probleme. Wir sind in einer neuen Etappe der Globalisierung, was zu neuen Herausforderungen für die Landwirtschaft führt – weltweit und regional.

Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche. In der aktuellen Diskussion wird für Deutschland ein großer Nachholbedarf beschrieben.
Welche Bedeutung hat das für die Landwirtschaft? Welche Chancen und Risiken für ihr Bild in der Gesellschaft? Moderne Datentechnik ist in der Landwirtschaft längst auch Wirklichkeit. Welche Chancen bietet sie für die Landwirtschaft? Mit welchen Auswirkungen auf die verschiedenen Betriebsgrößen und Betriebstypen?

Der Klimawandel und die damit verbundenen Folgen werden die weitere gesellschaftliche und politische Debatte prägen. Auch beim Klimawandel sind wir eine weltweite Schicksalsgemeinschaft!
„Nachhaltigkeit“ – ein Maßstab, der im bäuerlichen Denken seine Heimat hat – ist zum allgemeingültigen Maßstab für politisches Handeln geworden.
Welche Auswirkungen hat der immer mehr spürbare Klimawandel für unsere Landwirtschaft? Welche Auswirkungen auf die Produktion in verschiedenen Regionen? Die Politik hat das Ziel „Klimaneutralität“ bis 2040/50 gesetzt. Gibt es in der Klimapolitik, bei den notwendigen Maßnahmen, auch Chancen für die Landwirtschaft?

Zum Abschluss seines Impulses kam Herr Glück auf den „Runden Tisch“ zu sprechen, den er als Moderator begleitet hatte:
Das Projekt „Runder Tisch“ als Konsequenz aus Erfolg des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ hat den untrennbaren Zusammenhang zwischen der Situation im Naturhaushalt, der Artenvielfalt – „Biodiversität“ und dem Klimaschutz deutlich gemacht.
Zu seinen wichtigen Ergebnissen zählt, dass Artenschutz nicht nur eine Aufgabe der Landwirtschaft ist. Damit verbunden sind grundsätzliche Fragestellungen an die Ausrichtung unserer Agrarpolitik in der Europäischen Union, im weltweiten Agrarsystem der ständigen Intensivierung.
Alle Umweltorganisationen plädieren für eine wirksame Honorierung der Umweltleistungen der Landwirtschaft, aber sie fordern auch eine entsprechende Umorientierung.

Bei all diesen Fragen gibt es keine gemeinsame Position, keine gemeinsame Interessenslage innerhalb der Landwirtschaft. Viele Landwirte beklagen ein Zerrbild der Landwirtschaft in der Bevölkerung. Wie kommen wir in unserem jeweiligen Bereich einer Gemeinde, eines Landkreises ins Gespräch?

Die Beratungen im Projekt „Runder Tisch“ waren in diesem Teilnehmerkreis und in diesem Themenkreis ein konstruktives Modell.
Ein solcher Prozess kann nur gelingen, wenn die Bereitschaft zum wechselseitigen Zuhören gegeben ist. Auf der Basis war viel Verständigung möglich.

Caro Brielmair, eine junge engagierte Landwirtin aus dem Landkreis Erding, berichtete von ihrem Eindruck, dass die Landwirte sich derzeit in einer „Schockstarre“ angesichts all dieser Herausforderungen befänden und warf die Frage auf, wie sie als bayerische Landwirtin Veränderungen bewirken könnte.

Georg Rabl, Vorsitzender der bayerischen Jungbauernschaft, betonte, dass Veränderungen möglich sind, wenn jeder einzelne sich aktiv einbringt und mitgestaltet. Der Blick über den Tellerrand und gute Kommunikation mit Menschen innerhalb und außerhalb der Landwirtschaft sind notwendig.
Beide waren sich einig in der Aussage, die Herr Rabl traf: Die Jugend ist die Zukunft!

Angeregt diskutierten die Teilnehmer und Gesprächsgäste über die von Herrn Glück eingangs aufgeführten Entwicklungen und Herausforderungen – Globalisierung, Digitalisierung , Klimawandel und Agrarkommunikation.

Auch das Bayerische Landwirtschaftliche Wochenblatt hat das Gespräch aufgegriffen. Den Artikel dazu finden Sie hier.