Worte für eine kleine Pause
Kurz innehalten, nachdenken, verschnaufen – gerade jetzt wohltuend und energiespendend
Die Gabe
Der Tag war so glücklich.
Der Nebel fiel früh herab, ich hatte
im Garten zu schaffen.
Die Kolibris rasteten an der
Blüte des Kaprifoliums.
Es gab in der Welt kein Ding, das
ich hätte haben wollen.
Ich kannte niemanden, den
ich beneiden müsste.
Was Böses geschehen war,
hab ich vergessen.
Ich schämte mich nicht zu denken,
ich sei, wer ich bin.
Ich spürte keinerlei Schmerz im Leibe.
Aufgerichtet sah ich das blaue
Meer und die Segel.
Czeslaw Milosz
Berkeley, 1971
Textnachweis: aus Czeslaw Milosz, Gedichte, Copyright ©2013 The Estate of Czeslaw Milosz
Alle Rechte vorbehalten Carl Hanser Verlag München, 2013
